April/2022

Opti­sches Gewicht und Spannung

Möch­te der/die Gestal­te­rIn ein har­mo­nisch wir­ken­des Kunst­werk erstel­len, so hat er/sie die Wahl es in sym­me­tri­scher oder asym­me­tri­scher Wei­se zu gestal­ten. Bei der Sym­me­trie liegt der Waa­ge­punkt in der Mit­te, bei der Asym­me­trie links oder rechts von der Mit­te, dort also, wo das opti­sche Gleich­ge­wicht durch das Auge emp­fun­den wird. Ist das The­ma der gestell­ten Auf­ga­be eher von einer inne­ren Dyna­mik bestimmt, wird der/die Gestal­te­rin die Asym­me­trie als Ord­nungs­art wäh­len, ist das The­ma eher ruhig bzw.  gerin­ge Akti­vi­tät der ein­zel­nen Ele­men­te zei­gend, ist die Sym­me­trie die geeig­ne­te­re Ordnungsart.

Lud­wig Ott: Ein asym­me­trisch ange­ord­ne­tes Objekt. Auf einen alten Baum­stumpf wur­den getrock­ne­te Miscan­thus- Gras­hal­me ein­ge­steckt, dann der gan­ze Bund ver­quirlt und im obe­ren Drit­tel wie ein Gar­be gebun­den. Durch ein­ge­bun­de­ne zusätz­li­che Details wie Ast­werk, alte dicke Höl­zer wur­de so ein Gegen­ge­wicht geschaf­fen. Durch wei­te­re Belas­tun­gen im obe­ren Drit­tel wur­de ein Bie­ge­ef­fekt erzielt. Erstaun­lich, wie­viel Gewicht das Bün­del aus den Miscan­thus Gras­hal­men tra­gen könnte!

Noch nach meh­re­ren Wochen ist das Objekt völ­lig intakt und obwohl ein Wan­der­weg vor­bei­führt, ist kei­ner­lei Van­da­lis­mus zu erken­nen. Mit zuneh­men­der Dau­er sind jedoch die Ein­flüs­se des Wet­ters, vor allem hef­ti­ge Win­de set­zen dem Erschei­nungs­bild deut­lich zu.

Das letz­te Bild zeigt, dass vor­her befes­tig­te zusätz­li­che Gewich­te vom Wind abge­wor­fen wur­den, der gequirl­te Schaft des Objek­tes sich etwas auf­ge­rich­tet hat. Das Werk hat damit sei­nen Aus­druck von Span­nung und Dyna­mik fast völ­lig verloren.

Damit ist die Rei­he unse­rer Work­shops aus den Jah­ren 2021/2022 beendet.

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